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Die Minze ist ein aromatisches, krautiges Gewächs aus der Familie der Lippenblütler. Die mehrjährige Pflanze verbreitet sich durch unterirdische Triebe und begibt sich im Garten so auf Wanderschaft. Wo sie sich wohlfühlt, wird sie der Gartenbesitzer so schnell nicht wieder los.

Zwei nebeneinander wachsende Minzen kreuzen sich schnell, was eine Zuordnung und Systematisierung der Sorten schwer macht. Jede Aufzählung der Minzearten wird unvollständig und die Systematisierung willkürlich bleiben. Auch reicht die Sprache nicht aus, um die unterschiedlichen Geschmacks- und Duftnoten zu beschreiben.

So glaubte bereits Walahfrid Strabo, Dichter und Botaniker der Renaissance, wer Arten und Namen sämtlicher Minzen nennen könne, müsse auch wissen, wie viele Fische im Roten Meer schwimmen würden.

Noch bevor die Minze in der Küche des Mittelmeerraums Einzug gehalten hat, wurde sie mit Karawanen in die arabische Kultur eingeführt. Sie war beliebtes Würzkraut bei Kalifen und noch heute ist sie in den Ländern des Maghreb ein Zeichen der Gastfreundschaft.

Verwendung in der Küche

Wer die Minze nur zur Zierde verwendet, missachtet ihre vielfältigen Möglichkeiten in der Küche. Allerdings sollte man dieses Kraut vorsichtig einsetzen und auch die charakteristischen Eigenschaften der unterschiedlichen Sorten auf sich wirken lassen, denn falsch eingesetzt kann es in der Speise störend wirken.

Es schwer, eine genaue Zahl von Arten zu nennen oder gar eine eindeutige Gruppierung vorzunehmen. So vielfältig die Minzesorten, so unterschiedlich sind die jeweiligen charakteristischen Aromen.

Die wohl bekannteste Gruppe ist die Pfefferminze. Mit ihrem hohen Gehalt an Menthol ist sie beliebt zum Kühlen und Beleben von Getränken und zur Herstellung von Sirup. Traditionell wird sie in getrockneter Form zum Aufbrühen als Tee verwendet.

Die Fruchtminze enthält weniger Menthol und belebt mit einem fruchtigen Aroma, der an Zitrone, Orange oder Bergamotte erinnert. Sie belebt Marinaden.

Der Geschmack der birkenblättrigen Ingwerminze erinnert an Eau de Cologne.

Spicata-Minze hat traditionell ihren Platz in der englischen Küche. Die Mentha-Gruppe erkennt man am typischen Spearmint-Geschmack.

Auch die Poleiminze erfreut sich auf der Britischen Insel großer Beliebtheit, allerdings in erster Linie als wichtiger Bestandteil des Duftrasens. Englische Seefahrer hielten mit diesem Kraut ihr Wasser frisch und konnten dadurch länger auf See bleiben. Die Poleiminze ist aber auch als Teeaufguss beliebt.

Minze passt zu Hülsenfrüchten und frischem Gemüse, sie unterstreicht Mais und rote Bete und sie belebt Lamm-, Kaninchenfleisch und Sardellen. Joghurt und Frischkäse erhalten durch Minze Pep. Ein Drink aus Blutorangen, Joghurt und Karamellsirup wird mit feingeschnittener Minze erst richtig frisch und die kalte Minz-Gurkensuppe ist genau das richtige für heiße Sommertage.

Joan Roca vom El Celler de Can Roca haben vorgemacht, dass mit Minze ganz ungewohnte Kreationen möglich sind. Sie haben sich in den 60er Jahren intensiv mit diesem Kraut beschäftigt – Das Ergebnis: After Eight.

Wirkung

Minze soll als Räucherpflanze bei Gedächtnisschwäche helfen, heisst es. Das kann man glauben oder nicht. Etwas Minze im Kaminfeuer verbreitet aber einen ganz besonderen Duft. Das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.

Die Einsatzmöglichkeiten von Minze als Heilpflanze sind vielfältig, von Allergie bis Verstauchung, von Darmentgiftung bis Schnupfen. Die Minze wirkt antiseptisch, entzündungshemmend, krampflösend und herzstärkend.

Minze im Volksglauben

Im antiken Griechenland wurde jeder einzelnen Körperteil mit einem anderen Duft zu parfümiert – die Minze gehörte zu den Armen. Ein Strauß aus Minze und Johanniskraut würde vor bösen Geistern und Zauberern schützen, so glaubte man in Frankreich. Der Arzt und Botaniker Pietro Andrea Matthioli schrieb im 16. Jahrhundert, Minze würde den männlichen Samen stärken und auch heute noch wird dieses Kraut als Mittel gegen mangelndes Lustempfinden und gegen Impotenz benutzt.